Die pendenten Geschäfte, auf deren Abschluss sie keinen Einfluss mehr nehmen kann, sind pedantisch mit dem jeweiligen Verfahrensstand angeschrieben. Jetzt kann sie abhauen. Jeder und jede sollte sich sofort zurechtfinden.
Und sie hat sich endlich auch ihrer jahrelang vernachlässigten Haushaltung angenommen. Hat Bücher und Musik-CDs eingeordnet, auf dem Boden stehende Bilder aufgehängt, die Seidenmalfarben sortiert, Pinsel in eine Matte gerollt, ihre Stüffli nach Farben gebüschelt, Korrespondenzen nachgeführt, Buchhaltung gemacht, Garderobe ausrangiert, Estrich und Keller gemistet und, was am arbeitsintensivsten war: hat die zahlreich auf Reisen gekauften Ansichts- und Kunstpostkarten sortiert. Auch die sehr oft mit einem Bettelbrief versandten Karten von: Zürcher Tierschutz, Schweizer Tierschutz, Schweizer Berghilfe, Berggemeinden in Not, Kinder in Not, Blindenverband, Rotes Kreuz, Medecins sans frontieres, Krebs-, Rheuma-, Lungenliga und der mund- und fussmalenden Künstler und Künstlerinnen. Hier machte sie zwei Beigen in einem Schublädli ihres Sekretärs. Eine Beige mundgemalt und daneben eine Beige fussgemalt. Sie war gottenfroh, dass die Beigen einigermassen gleich hoch wurden. Das war das Tüpfeli auf dem i und bedeutete auch den Abschluss ihrer nächtelangen Aufräumarbeiten. Endlich, es war geschafft!
Da spaziert die Katze über ihre Brust, sie wacht auf mit der Zeitung im Gesicht und realisiert, dass sie alles nur geträumt hat. Mist!
Zuletzt geändert am: 07.07.2009 um 07:14
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